Frustriert im Job - 5 Tipps für frischen Wind
Verena Lange
Es gibt ja diese lustigen Sprüche wie „When life gives you lemons, make lemonade“ oder Buchtitel, die behaupten „Hilf dir selbst, sonst hilft dir keiner“. Wenn der Job ein großer Faktor für eine eigene Unzufriedenheit oder Frustration ist, dann hat das vielfältige Ursachen. Schlechte Führung, schlechte Stimmung, Über- oder Unterforderung. Nach den ersten ein bis zwei Jahren im neuen Job hat man oftmals vieles gesehen, eine steile Lernkurve hinter sich und ist vielleicht frustriert, dass es nicht in genau dem schnellen Tempo weitergeht. Hier kommen ein paar Tipps, die dir helfen, wie du der Stagnation im Job aus eigener Kraft begegnen kannst:
1) Working-Out-Loud:
Du kommst in einem kniffligen Projekt oder in einer ganz speziellen Sachfrage partout nicht weiter und hast schon mit deinen direkten Kollegen dazu gesprochen, aber keiner konnte dir bisher so richtig weiterhelfen?
Das besagte Projekt bremst dich aus und alleine kommst du einfach nicht weiter? Kennst du schon Working-Out-Loud? Das ist ein Ansatz, der darauf basiert, sich von der Idee zu lösen, dass nur deine direkten Kollegen dir weiterhelfen können.
„Working Out Loud ist eine einfache Methode, um relevante Arbeitsbeziehungen aufzubauen, die dabei helfen, ein Ziel zu erreichen oder neue Themen zu entdecken.“ John Stepper, Erfinder von Working Out Loud.
In vielen großen Unternehmen wie bspw. SAP, Bosch oder Siemens wird die Methode schon seit Jahren erfolgreich angewandt. Vielleicht ja auch schon bei deinem Arbeitgeber? Und was spricht dagegen, dass du den Grundgedanken der Working Out Loud-Technik auch in dein Unternehmen trägst? Recherchier doch mal, ob ihr in eurem Unternehmen schon ähnliche Methoden zum Einsatz kommen und stelle die WOL-Idee im nächsten Teammeeting vor. Oder du präsentierst diese Idee den Kollegen von der internen Kommunikation oder den HR-Ansprechpartnern. Im schlimmsten Fall wird die Idee abgeschmettert. Aber der Versuch war‘s dann wert und du bist um eine Methode reicher und kannst diese Technik vielleicht auch bei deinem nächsten Arbeitgeber einbringen.
2) Mystery Lunch
Ein ähnliches Prinzip verfolgt die Methode des Mystery Lunchs. Wer jeden Tag mit den gleichen Kollegen zum Mittagessen – möglicherweise sogar immer in der gleichen Kantine, im gleichen Restaurant oder ins gleiche Bistro – essen geht, braucht sich nicht zu wundern, dass aus diesen ritualisierten Mittagspausen keine brillanten Gespräche entstehen. Im schlimmsten Fall wird die Mittagszeit mit einem „Mahlzeit“ eingeläutet und die Abfolge eines solchen Lunchs folgt einer sich ständig wiederholenden Dramaturgie: Essensauswahl, übliches Smalltalk-Geplänkel über das Wochenende der Kollegen, im schlimmsten Fall Einstimmen in den Chor des Frusts über den Chef, den narzisstischen Kollegen, die allgemein angespannte Stimmung im Unternehmen, in der Abteilung oder mit dem anstrengenden Kunden. Selten bringen solche Zusammenkünfte mit den immer gleichen Kollegen wirklich neue Ideen oder Motivation in den Arbeitsalltag. Warum also nicht mal mit Kollegen aus anderen Abteilungen vernetzen?
Es muss ja nicht gleich ein organisiertes Mystery Lunch nach dem Zufallsprinzip sein. Du kannst dich auch so mit Kollegen aus anderen Abteilungen zum Essen verabreden, auch wenn auf den ersten Blick keine richtige Überschneidung erkennbar ist. Auf jeden Fall bringen neue Kontakte Abwechslung und frischen Wind. Und man weiß nie, wofür das Lunchdate mit der Kollegin aus der Buchhaltung oder dem Qualitätsmanagement gut ist.
Neue Kontakte erweitern dein Netzwerk, deinen Horizont, dein Wissen und fördern dein abteilungsübergreifendes Denken. Ist dein Unternehmen und somit die Auswahl an Lunchdates sehr klein? Dann triff dich doch mit Kontakten, die in der Nähe deines Arbeitgebers arbeiten. Du kannst auch ganz einfach über XING recherchieren, wer in deiner Nähe arbeitet. Auch über Meetup kannst du ganz spontan zu Lunchdates hinzustoßen. Ist dein Arbeitgeber außerhalb – möglicherweise im Industriegebiet – gelegen? Dann kommt hier die nächste Idee.
3) Stell‘ deinen Kollegen dein Herzensthema vor
Du machst nebenberuflich eine Yogalehrer-Ausbildung oder fühlst dich dazu in der Lage, Yoga-Laien in die Grundlagen des Yogas einzuführen? Warum dann nicht eine Mittagspause zum Yoga-Unterricht umgestalten? Oder du hast erst kürzliche eine NLP-Schulung gemacht und willst deine Sales-Kollegen von den Grundlagen-Techniken in ihrem Vertriebsalltag begeistern – warum bietest du nicht einen kleinen Workshop an, der allen weiterhelfen könnte?
Menschen haben höchst unterschiedliche Interessen und es kann sehr bereichernd sein, sein Wissen zu teilen und von neuen Techniken und Methoden der anderen zu profitieren. Dafür muss auch nicht immer ein groß angelegter Workshop einberufen werden. Und es funktioniert umgekehrt genauso: Die junge Kollegin ist ein Snapchat-Profi? Dann lass‘ dir von ihr mal einen 5-minütige Einführung geben. Nur in einer Atmosphäre, in der alle voneinander lernen und von dem Wissen der anderen profitieren können, entsteht Wachstum und Weiterentwicklung.
4) Weiterbildung – intern oder extern
Deine Ausbildungszeit oder dein Studium liegt nun schon eine Weile hinter dir. Damals warst du vielleicht auf dem neuesten Stand, du kanntest die wichtigsten Trends und Entwicklungen deiner Branche. In der Zwischenzeit ist viel passiert und das eigene Fachwissen hat auch seine Halbwertszeit. Daher kümmer‘ dich so früh und regelmäßig wie möglich um deine fachliche Weiterentwicklung. In vielen Unternehmen sind regelmäßige Weiterbildungen sogar eine vorgesehene Pflicht. Und falls nicht, dann mach‘ es dir zu deiner eigenen Aufgabe. Nimm die internen Weiterbildungen dankend an und wenn du darüber hinaus Wissensdurst hast oder merkst, dass du Defizite in bestimmten Bereichen hast, kannst du dir Weiterbildungen bei externen Anbietern suchen.
Kostspielige Weiterbildungen sind gerade auch bei Gehaltsverhandlungen, die in einer Sackgasse zu enden drohen, noch eine Verhandlungsmasse, die eher abgenickt wird als eine 10%-ige Gehaltssteigerung. Überleg‘ dir strategisch, welche Weiterbildungen dich hier am besten weiterbringen. Vielleicht ist es die SAP-Zertifzierung, vielleicht der Workshop zu Design Thinking, ein Seminar zu agilen Methoden oder auch eine Ausbildung zum Business Coach oder Mediator. Heutzutage ist vieles möglich. Wichtig ist, dass du dich selbst darum kümmerst und nicht wartest bis dir jemand das Angebot macht.
5) Den nächsten Schritt wagen
Und dann gibt es Situationen, - da helfen all die kleinen Tricks nicht mehr. Da ist das Ende der Fahnenstange erreicht. Du kommst einfach in diesem Job, mit diesem Chef, in diesem speziellen Umfeld oder in diesem Unternehmen nicht weiter. So sehr du es drehst und wendest – manchmal ist die Zeit einfach reif für den nächsten Schritt. Bei dem aktuellen Fachkräftemangel solltest du dir nicht all zu große Sorgen um deine berufliche Zukunft machen. Manchmal muss man einfach mutig sein. Mut funktioniert auch nur wie ein Muskel, den man trainieren kann.
Selbst wenn du noch keinen neuen Job hast, kannst du als Arbeitssuchender nach bestimmten Kriterien1 von der Arbeitsagentur einen Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein (AVGS) erhalten. Im Coaching zur beruflichen Neuorientierung wird ein Coach dich dabei unterstützen, dich beruflich neu auszurichten. Die Kosten der AVGS-Coachings werden zu 100% von der Agentur für Arbeit übernommen und die Chance auf ein maßgeschneidertes Coaching zu deiner beruflichen Weiterentwicklung solltest du dir nicht entgehen lassen. Zusammen mit einem Coach, den du dir nach einem kostenfreien und unverbindlichen Erstgespräch selbst aussuchst, machst du ein intensives Profiling und ihr entwickelt zusammen deine künftige Bewerbungs- und Selbstvermarktungsstrategie.